Die Teedose ist nun ein Teil der Geschichte und zum Abdampfkondensator umgearbeitet worden. Ich möchte euch heute nicht mit vielen Worten langweilen, daher mal mehr Bilder und zwei Videos.
(Die sagen mehr als tausend Worte ;-))
Autor: Spezi
Teezeit
Dampfmaschinen werden meist mit einem Abdampf-Kondensator betrieben.
Das hat den Vorteil, dass das Aggregat nicht gegen den Atmosphären-Druck arbeiten muss, da im Kondensator durch die heiße Luft ein Unterdruck herrscht. Somit hat die Dampfmaschine mehr Leistung.
Außerdem dankt es die Umwelt, denn das Dampf/Öl-Gemisch wird aufgefangen und kann somit nicht ins Wasser gelangen. An Land wird dann der Abdampfkondensator entleert, in dem der Inhalt durch einen Kaffee-Filter geschüttet wird. Aus dem Filter heraus läuft reines Wasser und im Filter bleibt das Öl zurück, welches dann mit dem Restmüll entsorgt werden kann. Dieses Vorgehen habe ich von dem Support der Firma Wilesco, telefonisch erfahren.
Auf der Suche nach einem geeigneten Abdampf-Kondensator für die Borkum, bin ich leider nicht fündig geworden. Die vorhandenen Kondensatoren von Krick oder Regner haben mir nicht gefallen, da diese meist schwarz lackiert und nicht aus Messing sind, außerdem waren sie mir zu teuer.
Also bin ich auf die Suche nach Messingdosen gegangen und in der Bucht, für 20Euro, fündig geworden.
Um ca. 1920 stellte die Firma WMF eine Art-Deco Teedose her, welche in Hammerschlag ausgeführt wurde. Sie besteht aus reinem Messing welches innen mit Silber beschichtet wurde, wohl wegen der Lebensmittel-Echtheit.
Diese Dose trägt einen Stempel aus der sogenannten Straußen-Serie von WMF. Details hierzu: WMF Stempel / WMF Marks Archive – www.prueschberg.de
Viele Jahrzehnte lag diese Dose bestimmt irgendwo unbenutzt herum und war sehr traurig. 🙁
Nun wird diese Teedose ihr weiteres Dasein als Abdampfkondensator verbringen. 🙂
Da das Original des Inselversorgers ungefähr aus der gleichen Epoche wie die Teedose stammt und in Norddeutschland viel Tee getrunken wird, ist das ein toller Bezug zu diesem Modell. Das gibt bestimmt gutes Karma, da sie nun wieder verwendet und gebraucht wird.
Wir Seeleute sind sehr abergläubisch und glauben an gutes Karma!
Die Art-Deco-Fans mögen es mir nachsehen, aber die Dose ist einfach perfekt geformt für einen Abdampfkondensator.
Wie aus dieser Teedose ein wirklich einzigartiger Abdampfkondensator wird erfahrt ihr im nächsten Beitrag…
Neues Projekt – Dampfbarkasse
Kürzlich konnte ich in der Bucht einen Bausatz vom Inselversorgungsboot „Borkum“ klar machen. (Krick 20291 Schiff Bausatz + 20293 Ausstattungssatz)
Der frei gewordene Werftplatz wurde also erstmal nicht vom Feuerlöschboot „Düsseldorf“ bezogen, sondern es geht mit Volldampf weiter!
Angetrieben werden soll die Dampfbarkasse von der Wilesco D49 Dampfmaschine, welche bereits vorhanden ist und im Gasbetrieb getestet wurde.
Wilesco D49 Dampfmaschinen-Tuning
Vor kurzem hatte ich das Glück eine D48 & D49-Dampfmaschine im Doppelpack erstehen zu können.
Im Gegensatz zur D48 hat die D49 einen stehenden Kessel und ist in wunderschönem Messing ausgeführt.
Allerdings wird diese Maschine mit Trockenbrennstoff betrieben und in den einschlägigen Foren hatte ich gelesen, dass aus diesem Grund die Leistung etwas zu wünschen übrig lässt.
Was lag also näher als das Brennrohr und den Gastank aus der D48 in die D49 einzubauen?!
Das Ergebnis ist beeindrucken! Die Maschine läuft gasbetrieben wirklich super.
Für den Probeaufbau habe ich als Kondensator eine Bierdose verwendet. 🙂
Hast du Probleme, musst du sie lösen
Die Jungfernfahrt hat sich verzögert, da ich erst einige Probleme mit der Umschaltung vom Antrieb lösen musste.
Im kalten Zustand ließ sich wunderbar zwischen Dampf und Elektro-Antrieb hin und her schalten, aber nach ca. 15Minuten Dampfbetrieb, mit allen montierten Aufbauten, ging irgendwann nichts mehr. Dann setzte auch noch der Empfänger aus und wollte erst wieder nach aus/ein schalten seinen Dienst aufnehmen. Klar, dass ich die Lady-Scarlett so nicht auf das große Gewässer schicken konnte.
Also hieß es viele Stunden Fehleranalyse und tüfteln in der Männerhöhle 🙂
Als erstes viel mir auf, dass sich das große, weiße Zahnrad im warmen Zustand fest klemmte und sich durch den Servo nicht mehr hin und her schieben ließ. Ich hatte die Umschaltung so justiert, dass die Zahnflanken im kalten Zustand ein minimales Spiel hatten, aber dies war wohl bei Erwärmung zu gering.
Leider musste das Dampfmaschinen-Aggregat wieder ausgebaut werden, was viel Arbeit war, da auch der Kessel wieder demontiert werden musste.
Danach habe ich die runden Befestigungslöcher in der Trägerplatte des Aggregats auf Langlöcher gefeilt. Alles wieder eingebaut und das Zahnflankenspiel großzügiger eingestellt.
Erneute Tests unter Dampfbetrieb ergaben, dass zwar im warmen Zustand genug Spiel zwischen den Zahnflanken war, aber der Servo sich irgendwann nicht mehr bewegte.
Da wenig Platz im Rumpf ist, musste ich den Micro-Servo genau über einem Zylinder der Dampfmaschine positionieren. Hierdurch wurde dieser so stark erwärmt, dass er irgendwann nicht mehr funktionierte.
Dies wiederum bewirkte, dass die Elektronik vom Servo am Ende den Empfänger lahm legte. Servos arbeiten meist in einem Temperaturbereich bis maximal 55°, der wohl überschritten war.
Ich experimentierte mit einem Hitzeleitblech und mit zusätzlicher Kühlung durch einen PC-Lüfter, aber nichts half.
Weil nichts von den Maßnahmen funktionierte, versuchte ich einem größeren Standard-Servo, an etwas geänderter Position einzubauen (nicht direkt über dem Dampfmaschinen-Zylinder).
Das funktioniert nun hervorragend, auch bei längerer Betriebszeit.
Jetzt heißt es im Trockendock, testen, testen und nochmals testen…
Wenn alles stabil funktioniert, gibt es hier demnächst Bilder und Videos von der Jungfernfahrt.
Stapellauf
In meiner Badewanne bin ich Kapitän!
Der erfolgreiche Stapellauf erfolgte in der heimischen Badewanne.
Die „Lady Scarlett“ ist gut getrimmt und liegt sehr gut im Wasser.
Der erste Funktionstest verlief erfolgreich aber es muss noch etwas an der Feinjustierung gearbeitet werden.
Nächstes Jahr steht dann die „Große Fahrt“ an. Diese wird wohl im Oppenheimer Hafenbecken stattfinden.
Falls ihr schöne Gewässer für RC-Modellboote wisst (auch Löschwasserbecken oder ähnliches), dann könnte ihr mir diese gerne per Mail an „dampfspezi(ät)vodafonemail.de“ mitteilen. (Bitte (ät) durch @ ersetzen ;-)) Über eure Vorschläge würde ich mich sehr freuen, da es gar nicht so leicht ist entsprechende Gewässer zu finden.
Taufe
Nun endlich Bilder und ein Video von der Schiffstaufe.
Wir haben uns genau ans Protokoll gehalten:
Die Taufpatin: Weiblich, keine roten Haare und keine grünes Kleidungsstück.
Dann Taufspruch mit: „…immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel“
Zeitgleich mit dem Aufprall der kleinen (Holz)Sektflasche auf den Rumpf, wurde mit dem Finger Sekt auf das Schiff geschnippt.
Den „Korken“ musste ich wieder per Pizza-Bestellung bei meiner Familie auslösen 🙂 und dann wurde auf das Schiff kräftig angestoßen!
Übrigens, benannt wurde der Schaufelraddampfer nach einer sehr lieben Person, welche auf einer schwedischen Festung in Kalmar, zur „Lady of the Castle“ ernannt wurde. Daher auch die schwedische Flagge im Hauptmast.
Als nächstes steht der Stapellauf in der heimischen Badewanne an…
Klar Schiff machen für die Taufe
Jetzt fehlen nur noch ein paar Namens-Schriftzüge und dann kann die Schiffstaufe vorgenommen werden. Alle packen mit an damit die Schiffstaufe gelingen möge…
Letzte Funktionsproben Völlig erschöpft… Das Deck ist schon geschruppt Achtern sieht es auch gut aus Nur noch Kleinigkeiten fehlen.
Nicht die Zähne ausbeißen
Über meine Webseite bekam ich eine Anfrage von Peter & Joel, die den Graupner Zahnradsatz 1048 suchen. Allerdings ist dieser schon lange nicht mehr zu bekommen. Ab und zu taucht mal einer bei Ebay auf, aber da muss man schnell sein…
Als ich die Umschaltung für den Hybrid-Antrieb entwickelte benötigte ich auch ein Zahnrad mit 13 Zähnen. Bei meinen Recherchen stieß ich auf die Firma „Zipperle Antriebstechnik“ (zipperle-antriebstechnik.de) welche, zum günstigen Preis und in kleinen Mengen, alle möglichen Zahnräder herstellen kann. Sogar Sonderwünsche sind möglich.
Mann muss allerdings das richtige „Modul“ (Modul (Zahnrad) – Wikipedia) des Zahnrades bei der Bestellung mit angeben, damit die Zähne auch perfekt in einander greifen.
Das Modul war gar nicht so einfach zu ermitteln, da Graupner hier sein eigenes „Süppchen kochte“. Das Norm-Modul 1,25 kommt dem „Graupner-Modul“ am nächsten und passt sehr gut.
Als Material hatte ich „Polyketon“ gewählt, welches Temperaturen bis max. 220 Grad aushalten kann. Das funktioniert super. Zahnräder (PK), Modul 1,25 )
Das kleine Zahnrad mit 13 Zähnen ist mit einer 5mm Bohrung versehen, in welches ich die Messing-Anschlussbuchse von Krick (r 5,2mm Art. Nr. 64009) eingepresst habe.
Allerdings hat beim Graupner Zahnradsatz 1048, das große Zahnrad 39 Zähne (r 50,2mm). Beim genormten Modul gibt es aber nur 38 Zähne (r 50mm) oder 40 Zähne (r 52,2mm). Außerdem haben die großen Zipperle-Zahnräder eine 8mm Bohrung.
Da mir keine so große Messing-Anschlussbuchse bekannt ist, könnte ich mir vorstellen, dass man z.B. ein Stirnzahnrad mit Radius 8,5mm Zweckentfremdet und dessen Antriebszähne in das 8mm Loch einpresst, um das große 38Zähne-Zahnrad sicher auf der Welle befestigen zu können, z.B. von Conrad (Stirnzahnrad Bohrungs-Ø: 4 mm)
Die 4mm Achse aus Metall kann man von Fischertechnik verwenden und entsprechend kürzen.
Als Lager und zur Arretierung verwendet man 4mm Stellringe, (Stellringe – conrad.de) welche vor dem Einschieben der Achse mit einem Tropfen Öl versehen werden.
Falls jemand ergänzende Tipps hat dann schreib mir bitte per Mail.
Peter & Joel wünsche ich viel Spaß und gutes Gelingen beim Bau ihrer Glasgow. Schickt mal ein paar Bilder vom Baufortschritt…
Graupner Zahnradsatz 1048 Inhalt Zahnradsatz 1048 Zahnrad von Zipperle mit Messing Anschlussbuchse von Krick links Graupner, rechts Zipperle links Graupner, rechts Zipperle Das Zipperle Zahnrad ist etwas dicker
Vorbereitungen für die Taufe
Eine richtige Schiffstaufe muss gut vorbereitet sein. Da man am Rumpf des Modellbootes keine Piccolo-Flasche zerschellen lassen kann, musste eine andere Lösung gefunden werden. Im Kinder-Kaufladen-Fundus fand ich eine Milchflasche, welche kurzer Hand zur Sektflasche umfunktioniert wurde.
Nun steht der Schiffstaufe nichts mehr im Wege. Soviel sei schon mal verraten, Glasgow wird der Hybrid-Schaufelrad-Dampfer nicht heißen…
Aus Milch werde… …Sekt!