Nachdem die Holz-Arbeiten zum Großteil fertig sind, ist die Lackierung des Rumpfes dran. In Anlehnung an die Farben der Friesischen Flagge, habe ich mich für die Farben rot, schwarz und Friesenblau entschieden.
Den ABS-Rumpf habe ich zuerst mit 400er Nass-Schleifpapier geschliffen und danach mit Silikonentferner gereinigt. Als nächstes wurde aus Holzklötzern, Malerkrepp und einem Filzstift eine Vorrichtung für das Einzeichnen der Wasserlinie zusammen gefrickelt. Der Rumpf wurde im Bootständer waagerecht ausgerichtet und mit ein paar Milchtüten (die hatte ich gerade zur Hand) beschwert, damit der Rumpf sich während dem Markieren nicht verschiebt.
Jetzt wurde mit 2mm Linierband an der Wasserlinie entlang abgeklebt. Mit breiterem Linierband, Malerkrepp und Zeitungspapier wurde nun der obere Teil des Rumpfes abgeklebt, so dass nur noch das Unterwasserschiff als „Playground“ frei lag. Die freie Rumpffläche wurde nochmal mit Silikonentferner gesäubert. Danach wurde mit 1K Kunststoff-Haftvermittler von SprayMax grundiert. Nach 10 Minuten Ablüften wurde mit rotem 1K Acryl Autolack von MOTIP lackiert. Drei Schichten wurden aufgetragen und zwischen Lackiergängen 15 Minuten ablüften gelassen. Ein paar Tage muss der rote Lack jetzt durchtrocknen und dann geht es weiter mit schwarz.
Damit bei Wellengang keiner über Bord geht, wurden die Figuren einzeln auf den Sitzbänken angeschraubt. Da die Sitzkissen einen Schaumstoffkern haben, sitzen die Passagiere wie echt mit Popo-Abdruck auf dem Kissen. Die Figuren wurden aus Resin gefertigt und dort kann man sehr gut ein Loch hinein bohren und ein Gewinde hinein schneiden. Resin ist zwar, wenn es durchgetrocknet ist, nicht giftig aber beim Bohren habe ich sicherheitshalber einen Mundschutz getragen. Beim Festschrauben kann man mit etwas Gefühl bestimmen, wie weit die Figur in das Sitzkissen einsinken soll. Realistischer geht es wohl kaum.
Polster wurde mit spitzem Gegenstand durchstoßenSchraube schaut aus Polster herausFiguren sind auf Sitzbank befestigtRealistisches „Sitzbild“Gewinde SchneidenPopo Abdruck im Kissen
Die aus England gelieferten Figuren mussten teilweise noch etwas nach bzw. umgearbeitet werden. Die meisten Figuren waren in grün Tönen gehalten und somit waren das Gesamtbild etwas grün lastig.
Außerdem sah der Kapitän noch zu sehr nach englischem Gentleman aus. Seine Mantelfarbe wurde daher auf blau geändert und er bekam einen Südwester Hut verpasst. Den Südwester fand ich in der Playmobil-Kiste meiner Kinder und höhlte ihn innen etwas aus, so dass er dem Gentleman passt. Mit Farbe wurde er noch etwas gealtert und dann mit Butylband auf dem Kopf befestigt. Pfeife und Fernglas hatte ich auch in England bei Melody Jane mitbestellt.
Bei dem Pfarrer und dem Mann mit den übereinander geschlagenen Beinen waren Anzug und Jacke zu glänzend. Daher habe hier nochmal mit Mattlack nachgearbeitet. Für die Nachbearbeitung habe ich Email Modellbau-Farben von Revell verwendet.
Noch Gentleman aber schon mit blauem MantelNun Kapitän zur SeeAnfangs zuviel grün und teilweise zu glänzend (linke Seite)
Vor ein paar Tagen wurden die Passagiere, Zubehör und Ladegut geliefert. Ich habe länger nach passenden Figuren im Maßstab 1:12 gesucht. Fündig wurde ich in Großbritannien bei Melody Jane, dieser Händler hat eine riesengroße Auswahl an Puppenhaus Zubehör und Figuren im Maßstab 1:12. Die Bestellung lief ohne Probleme und binnen einer Woche kam die Lieferung bei mir unbeschadet an.
Auf Ebay bei Steffi´s Puppenstübchen fand ich zwei tolle Fahrräder, eins für Damen und eins für Herren. Da ich mich nicht entscheiden konnte, welches mir besser gefällt, habe ich einfach beide gekauft 🙂 Platz ist ja genügend auf dem Inselversorger.
Alle an Bord !Der Heizer hat jetzt Werkzeug und GummistiefelDer Tee kocht auch schon im roten KesselFür Unterhaltung sorg das Radio
Alles fing ganz normal an. Ich bereite die Regner-Dampfmaschine in der Borkum für einen erneuten Test vor. Wasser in den Kessel, Öler auffüllen und Gastank befüllen. Alles klappt wie am Schnürchen. Ich teste auch ob genug Gas im Tank ist, indem ich wie beschrieben, kurz auf das Ventil drücke um zu sehen ob flüssiges Gas rauspritzt. Dann warte ich einen Moment und versuche den Brenner zu entzünden. Da ich den Gas-Tank super voll bekommen hatte, strömte wohl zu viel Gas aus und der Brenner zündete nicht richtig und ging immer wieder aus. Ich probierte mit verschiedenen Einstellungen und auf einmal gibt es einen Knall! 😲 Das hintere Oberdeck der Borkum flog durch die Luft und da die ganzen anderen Teile von den Sitzgelegenheiten die noch nicht festgeklebt waren gleich mit! Erst dachte ich die Verpuffung kam von der Dampfmaschine, das hatte ich beim Schaufelrad-Dampfer mal. Aber passiert ist wohl folgendes. Durch das befüllen des Tanks, probieren mit der Gaseinstellung und durch das Prüfen der Gast-Tank-Befüllung hatte sich wohl Gas im unteren Hohlraum des Rumpfes gesammelt! Das hat sich wohl auch unter dem hinteren Oberdeck gesammelt und ein explosives Gas/Luft-Gemisch ergeben! 🙁
Danke an meinen Schutzengel, dass nicht wirklich etwas passiert ist und auch nichts kaputt gegangen ist!
Der Matrose lag zwischen den „Trümmern“ des Oberdecks und ist auch mit dem Schrecken davon gekommen. 😃
Also wieder was gelernt! Gut durchlüften und immer mal über dem Boot mit etwas wedeln, damit sich kein Gas stauen kann! Oder noch besser, die Maschine mit dem Gastank aus dem Modell entnehmen und den Tank im Freien befüllen.
Gut, dass noch nichts festgeklebt war!Matrose blieb „unverletzt“Die Verpuffung hatte doch ganz schön wucht!
Vor kurzem hatte ich in der Bucht eine Regner Midi – Dampfmaschine erstehen können. Beim Probelauf viel mir auf, dass ich die Höhe des Wasserstandes im Kessel gar nicht richtig, an dem äußeren Glasröhrchen, ablesen konnte. Also ging ich auf Ursachen suche und zerlegte die Anzeige. Ursache war, dass das untere Eckstück verschlossen war. Beim Einbau der Anzeige hatte es der Vorbesitzer oder der Hersteller etwas zu gut mit dem Teflon Abdichtband gemeint. Beim Eindrehen des Eckstücks schaffte sich das Teflon-Band vor die Einlassöffnung und verschloss diese. Nachdem ich das behoben hatte, funktionierte die Anzeige wie vorgesehen.
Öffnung ist so gut wie verschlossenDa kommt kein Wasser mehr durchGesäubert und durchgängigNeues Teflon-Band auf dem Gewinde
Eigentlich sollte ja die auf Gas umgebaute D49 Dampfmaschine von Wilesco die Borkum antreiben. In der Bucht fand ich eine Regner Midi Dampfmaschine für einen guten Preis und konnte nicht widerstehen. 😀 Nach dem ersten Probelauf dieser Maschine war klar, dass die D49 nicht diese Performance bringen kann! Optisch gefällt mir die D49 mit ihrem Messing-Look aber nach wie vor sehr gut, so dass ich den Einbau der Regner Midi variabel gestalten werde. Sprich, die D49 wird ab und zu auch mal im Rumpf der Borkum Platz nehmen dürfen. 😉
Hier ein Video vom Probelauf der Regner Midi Dampfmaschine:
Die Blanken auf dem Oberdeck wurden verleg und die Erhöhung für den Steuerstand zusammen geleimt sowie Beblankt.
Außerdem habe ich weiche Sitzkissen, anstelle der harten Holzunterlagen, hergestellt. Zuerst wollte ich Stoff von einem alten Polohemd verwenden, aber meine Tochter fand in ihrem Bastel-Fundus einen grünen Stoff mit kleinen weißen Punkten, der mir viel besser gefällt.
Das Original stammt aus dem Film „Fitzcarraldo“ von Werner Herzog. Das ist ein Amazonas-Kautschukdampfer der Jahrhundertwende 19./20. Mit einem tollen Mix aus Frachtschiff, Passagierschiff und leichter Segelunterstützung. Die Geschichte des Films ist natürlich das Highlight und für Cineasten und Schiffsfreunde gleichermaßen absolut empfehlenswert.
Entsprechend der fiktionalen Vorlage habe ich mich dem Nachbau eher konzeptionell genähert und den optischen Eindruck aus den Filmbildern nachgeahmt, als ein technisches „Scale“ Modell zu bauen. Wichtig war mir auch den deutlichen Betriebszustand des Filmschiffes darzustellen, ohne eine künstliche Alterung zu versuchen. Hier ist Echtdampf sehr dankbar, weil schmutzig wird es ohnehin. Als Rumpf habe ich die Glasgow von Graupner verwendet. Sie hat die ungefähre Länge und Breite. Als Maschine dient die D48 von Wilesco in Längseinbau (Aggregatsachse). Als Propeller wird eine 3-flügelige Messingausführung mit 60 mm verwendet, die auf ca. 48 mm gekürzt und neu aufpoliert wurde. Beschlagteile stammen aus einem 1:32 Satz eines Schleppers von Krick. Alle gekauften Bauteile stammen aus ibäh Kleinanzeigen und waren einigermaßen erschwinglich. So ein Projekt liegt schnell bei 0,5 k€.
Die Dampfmaschine musste deutlich optimiert werden, der 90° Kurbelwellenversatz war total verstellt. Dies liegt an den Messingkurbelscheiben, deren Gewinde auf der Stahlachse schnell leidet. Habe eine Kurbelscheibe aus Stahl angefertigt. Die Lötstelle für die Kondensatleitung an der Umsteuerung war abgebrochen. Das ist nicht einfach nachzulöten. Einen Öler habe ich abgebrochen. Also insgesamt war schon Restauration und Optimierung nötig. Für ein nächstes Projekt würde ich lieber auf eine Maschine von Saito oder Regner setzen. Dies verschieb das Budget natürlich deutlich.
Als Antriebstrang wurde ein 6 mm Stevenrohr eingebaut mit Stahlendkappen als Gleitlager und einer 4 mm Stahlachse. Meine fehlenden Drehkenntnisse and der Bank haben hier zu einem enormen Zeitblock geführt bis alles ohne Wucht war und einigermaßen leicht läuft. Der ganze Energiewandlungsweg von 20 g Gas in der Kartusche bis zum Propeller ist sehr verlustreich und alle Schritte sind zu optimieren. Z.B. Brennerrohr justieren; Dampfleitungen isolieren; Grundplatte des Aggregates verstärken; Zahnräder mit Spiel einstellen; Kardan verlustarm ausrichten; Welle leicht lagern; Propeller anpassen und Polieren. Alles zusammen bringt den gewünschten Dreherfolg der Dampfmaschine und eine gute Energieausbeutung mit ca. 20-25 Minuten Fahrzeit. Mich würde der Unterschied zu einer Raddampfversion der Glasgow mit D48 sehr interessieren! Falls jemand Angaben zu Geschwindigkeit hat wäre ich dankbar. Toll wäre ein direkter Fahrvergleich.
Der Rest war einfach schöne Modellbauarbeit mit einer tollen Lernkurve. Mein letztes Modell (und erstes) war die Faiplay V von Hegi, die ich vor 40 Jahren zusammen mit meinem Vater gebaut habe. Die gibt es auch noch und ich werde sie bald restaurieren (Kielstevenansatz undicht).
Nach dem Schanzkleid sind jetzt die Sitzmöbel an der Reihe. Da die Holzteile alle mit Laser geschnitten wurden, ist an den Rändern der Bauteile eine leichte Kohleschicht. Dieser schwarze Rand wurde mit einem kleinen Winkelschleifer von Minitool weg geschliffen. Die Rückenlehne von der langen Sitzreihe, wurde über Wasserdampf (Wasserkocher) etwas gebogen, damit sie gut am Schanzkleid anliegt. Danach wurden die Teile angepasst und und mit Clou Schnellschliffgrund gestrichen. Nach dem Trocknen habe ich die Holzteile mit 280er Schleifpapier nass geschliffen. Vor dem Lackieren mit Clou Holzsiegel (Seidenmatt) stand noch die Reinigung der Holzteile mit Silikonentferner an. Als die erste Lackschicht trocken war, wurde nochmal mit 400er Schleifpapier nass geschliffen und dann Clou Holzsiegel mit ca. 10% EV-Verdünner für den finalen Anstrich verwendet.
Bauteile noch mit verkohltem RandAnpassen mit schräger RückenlehneHolz wurde gebogengrundieren, schleifen und lackierenSitzprobe